Während die persönlichen Eigenschaften – die Soft Skills – auch als weiche Faktoren bezeichnet werden, handelt es sich bei den Hard Skills um die „harten Faktoren“ – die fachlichen Kompetenzen, Qualifikationen und Fähigkeiten. Der Unterschied begründet sich durch die Überprüfbarkeit. Während die charakterliche Individualität der Jobsuchenden auch mit viel Menschenkenntnis der Personal-Verantwortlichen immer im Bereich der Vermutung bleibt, lassen sich die Hard Skills ganz konkret belegen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Es geht dabei nicht um allgemeine Fähigkeiten, die gerne als Randnotiz im Bewerbungsschreiben bzw. in Listenform in den Lebenslauf aufgenommen werden. Wichtig sind vielmehr die Aspekte, die unmittelbar mit der ausgeschriebenen Stelle zu tun haben.
Die Hard Skills sind Ihr individuelles und fachkompetentes Aushängeschild. Sie weisen mit Abschlusszeugnissen, Tätigkeitsnachweisen und weiteren Details der beruflichen Vita nach, für die ausgeschriebene Stelle geeignet zu sein. Bei diesen Hard Facts handelt es sich um konkrete Angaben, die sich nicht beschönigen oder gar schön lügen lassen. Ausbildungs- und Studienabschlüsse sind schlichtweg vorhanden – oder eben nicht. An fachorientierten Weiterbildungen, Seminaren, Coachings etc. haben Sie teilgenommen – oder eben nicht! Auch die Abschlussnoten sind einfach eine Tatsache.
Hochqualifizierte Bewerberflut: Kein Grund für Zurückhaltung
Bisweilen lassen sich Jobsuchende in dieser Phase von einer Bewerbung abschrecken. Die deprimierende Vermutung: Es gibt ohnehin andere Bewerber, die mit geradlinigeren Lebensläufen, besseren Zeugnissen oder langjährigeren Berufserfahrungen auftrumpfen. Ja, mag sein. Ein Grund dafür, sich deshalb chancenlos zu fühlen oder gar auf eine Bewerbung zu verzichten, ist das nicht. Aus der Perspektive der Personal-Entscheider sind nämlich vor allem zwei Aspekte wichtig: die berufs- und stellentypische Qualifikation und der erkennbare Wille zur Fortentwicklung. Die Selektion unter der Vielzahl von Bewerbern erfolgt also nicht zwangsläufig nach der allerbesten Abschlussnote mit summa cum laude. Die Personaler sind bestens darin geschult, in den vorliegenden Bewerbungen zwischen den Zeilen und zwischen den Dokumenten zu lesen. Das Gesamtpaket muss aus Sicht der potenziellen Arbeitgeber passen – ganz konkret und punktgenau ausgerichtet auf die zu besetzende Stelle.
Hard Skills an der richtigen Stelle benennen
Der Kasus Knacktus jeder Bewerbung ist, dass sie zunächst einmal von den entscheidenden Personen gelesen werden muss. Und was als Erstes – oftmals auch als Einziges – der Papiere gelesen wird, ist zumeist das Bewerbungsschreiben. Was also liegt näher, als die Highlights der eigenen Qualifikation bereits im Anschreiben ausführlich zu beleuchten und direkt ins Blickfeld der Entscheider zu rücken. Ein Kardinal-Fehler schlechthin. Damit wird das Motivationsschreiben künstlich aufgebläht; höchstenfalls punktuell sollten Sie solche „Verkaufsargumente“ an dieser Stelle einfließen lassen, gerne geschickt in kleinen Nebensätzen getarnt. Das Überfrachten mit Informationen weckt beim Gegenüber eher eine Abwehrhaltung. Weitaus besser aufhoben – und dort auch zwingend gefordert – sind die Hinweise auf die fachliche Kompetenz im Lebenslauf. Dort dürfen diese Aspekte auch in Maßen ausgeführt und erläutert werden. Ausschweifende Erklärungen sind unnötig und sogar fehl am Platz. Alles muss auf den Punkt gebracht werden, denn – wie gesagt – die Angaben sind mit Dokumenten belegbar. Und die zählen mehr als tausend Worte.
Aus der Sichtweise der Entscheider
Zum besseren Verständnis ist es hilfreich, sich in die Position des Personal-Verantwortlichen zu versetzen. Was wird er – oder sie – sich an zweiter (!) Stelle fragen, wenn die Bewerbung gelesen wird? In den meisten Fällen laufen die Gedankengänge nach diesem Strickmuster: „Das Bewerbungsschreiben hört sich interessant an. Verfügt der oder die Jobsuchende auch über die notwendigen Fähigkeiten?“ Wo diese Angaben über die Hard Skills zu finden sind, ist jedem auch ohne kommunikativen Wegweiser bewusst –im Lebenslauf. Die Neugierde ist geschürt. Exakt das ist der Augenblick, in dem umgeblättert wird.
Stellenanforderungen mit vorhandenen Fähigkeiten abgleichen
Für die erfolgreiche und nicht aufgrund von Absagen zermürbende Jobsuche ist es mehr als ratsam, die Hard Skills mit den Anforderungen des angebotenen Jobs abzugleichen. Können Sie das wirklich, was gefordert wird? Sind Ihre Fähigkeiten deckungsgleich mit dem im Stellenangebot benannten Profil? Allzu leicht werden wichtige Aspekte überlesen. Nahezu zwangsläufig ist damit eine Absage vorprogrammiert. Aus der Bewerbung auf ein Stellenangebot wird so ungewollt wie plötzlich eine Initiativ-Bewerbung. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Erst wenn Sie selbst sich sicher sind, dass alle Hard Skills stimmig sind, werden Sie nicht zum Zeit-Dieb der Personalabteilung.
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