Nach dem Vorstellungsgespräch ist vor dem Vorstellungsgespräch

Das erfährst Du in diesem Job-Ratgeber:

Dass nicht jedes Vorstellungsgespräch zum erfolgreichen Ergebnis führt, liegt auf der Hand. Andernfalls müssten die Unternehmen absolut jeden Bewerber einstellen, obschon vielleicht nur eine einzige Stelle zur Verfügung steht. Geht nicht. Das Grundverkehrte wäre es, sich jetzt entmutigen zulassen. Vielmehr sollte es als Chance zum Besserwerden verstanden werden. Die nächste Einladung zum Gespräch wird hoffentlich bald kommen. Dann haben Sie etwas über sich selbst gelernt, denn Sie haben sich selbst hinterfragt und analysiert. Geradezu ein Automatismus wird in Gang gesetzt, Sie werden beim nächsten Mal sicherlich souveräner und noch besser vorbereitet auftreten können:

Frische Eindrücke für die Selbstanalyse

Sie hatten sich – nach ihrem Kenntnisstand – optimal vorbereitet. Aber wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind: Es gab auch Punkte, mit denen Sie nicht wirklich gerechnet hatten. Immerhin war es das erste Vorstellungsgespräch Ihres Lebens. Auf die Entscheidung müssen Sie noch warten. Aber Sie haben das deutliche Gefühl, dass es nicht geklappt hat und Ihnen bald die Absage in den Briefkasten flattern wird. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken und zu verzagen. Sie haben jetzt einen Live-Eindruck erhalten. Und den werden Sie konsequent ausnutzen. Stürzen Sie sich jetzt nicht einfach wieder in den Alltag. Geben Sie sich die Zeit zum Nachdenken und zum Reflektieren. Lassen Sie die Situation Revue passieren und ziehen Ihre ganz persönlichen Schlüsse daraus. Genau jetzt sind die Eindrücke noch präsent und lassen sich umso besser beurteilen.

Jede Frage muss zu einer begründeten Antwort führen

Die erste Frage dürfte sein: Wie haben Sie sich gefühlt? Waren Sie extrem angespannt, aufgeregt und nervös? Warum? Diese nervliche Belastung muss einen Grund haben. Vielleicht gab es Aspekte, die Sie lieber verschwiegen hätten. Dann schreiben Sie sich diese Punkte ehrlich auf und legen sich zugleich die passenden Antworten darauf zurecht. Durch diese Form der Vorbereitung geben Sie sich selbst die notwendige Gelassenheit. Fragen sind nur dann unangenehm, wenn man nicht die stimmigen Antworten parat hat.

An sich arbeiten und den Sprung ins kalte Wasser trainieren

Wie war Ihre Außendarstellung? Haben Sie flüssig und mit fester Stimme gesprochen? Haben Sie eine aufrechte Körperhaltung eingenommen und dem Recruiter offen in die Augen gesehen, ohne ihn zu fixieren? Wenn Sie vor ihrem geistigen Auge jetzt ein Nein ankreuzen müssen, dann hilft nur eins: Üben. Bitten Sie eine Respektsperson wie einen Lehrer oder die Eltern darum, mit Ihnen ein Vorstellungsgespräch zu spielen, und zwar immer und immer wieder. Solange, bis Sie sich sicher fühlen. Nehmen Sie als Protagonisten nicht die beste Freundin oder den besten Kumpel. Erstens ist die Vertrauensebene zu hoch; außerdem hat sie oder er auch nicht mehr Ahnung als Sie selbst. Sie brauchen einen Menschen, der zur Supervision fähig ist.

Pure Menschlichkeit – hinterher weiß man alles besser

Sie haben die Gelegenheit bekommen, Fragen zu stellen. Und plötzlich ist Ihnen viel zu wenig eingefallen. Irgendwie haben Sie etwas dahingeplappert, wirklich zielführend war das nicht. Ein idealer Ansatzpunkt, genau jetzt den Fragenkatalog für das nächste Gespräch zu entwerfen. Denn was Sie wirklich interessiert hätte, ist Ihnen – vollkommen menschlich – erst hinterher eingefallen. Genau das hätten Sie gerne gewusst. Na dann los. Zettel und Stift oder das Laptop in die Hand und aufschreiben. Bei der nächsten Bewerbung werden Sie sich genauso penibel über das Unternehmen informieren und das Gespräch mit den neuen Notizen optimieren.

Und wenn’s wider Erwarten doch geklappt hat?

Übrigens: Diese Selbstanalyse kann auch einen ganz anderen Effekt haben. Eventuell stellen Sie nämlich nach der Wartezeit fest, dass Sie sehr wohl gepunktet haben und Ihnen ein Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag angeboten wird. Jetzt liegt die Entscheidung wieder bei Ihnen. Entspricht das Unternehmen Ihren Vorstellungen? Auch hier wieder die Bauchfrage: Haben Sie sich wohlgefühlt? Können Sie sich vorstellen, motiviert und engagiert in diesem Betrieb Jahre Ihres Lebens zu verbringen? Und passen die Rahmenbedingungen wie das Gehalt, die Arbeitszeiten, die Angebote für die Work-Life-Balance? Sie können das vor sich hindenken. Wirklich realistisch wird die Zusammenfassung, wenn Sie alles notieren und dann einen realistischen Abgleich zwischen Wunschdenken und Ist-Zustand vornehmen. Noch haben Sie nichts unterschrieben und können zu- oder absagen.

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