Statistisch gesehen befinden sich noch immer etwa doppelt so viele Männer in Führungspositionen wie Frauen. Die Politik arbeitet mit Quotenregelungen an diesem „Gender-Faktor“ und ist kontinuierlich um Emanzipation und Gleichberechtigung bemüht. Dabei ist die ungleiche Verteilung dieser Schlüsselrollen im Betrieb höchstenfalls historisch, keinesfalls aber logisch erklärbar. Deutlich wird das wenn wir den Begriff „Führungskraft“ sezieren und in die Bestandteile zerlegen: „Führung?“ Will das bedeuten, dass Sie immer vorweglaufen müssen und sich immer an der Spitze befinden? Keinesfalls, es geht darum Mitarbeiter – also Menschen – zu führen und sie anzuleiten. Ebenso hat „Kraft“ nicht das Geringste damit zu tun, ständig stark zu sein oder gar Kollegen oder Untergebene zu unterdrücken. Die wahre Kraft liegt darin, den anderen Halt und Sicherheit zu geben und für eine optimale Unternehmenskultur zu sorgen. Und diese Aspekte zeigen ganz deutlich, dass es sich nicht um spezielle männliche oder weibliche Attribute handeln kann. Vielmehr ist es so, dass zu mancher Unternehmenskultur die weibliche Übersicht und Einfühlsamkeit viel besser passen als die männliche Geradlinigkeit.
Fachkompetenz und Know-how als die selbstverständliche Basis
Klar, Grundvoraussetzung für eine Führungsposition ist die fachliche Qualifikation. Fehlt die Kernkompetenz, nimmt kein Kollege den Vorgesetzten wirklich ernst. Dabei hat nicht jeder Mensch das Zeug zur Führungskraft. Der Grundsatz ist, dass diese Rolle nur mit Authentizität und Natürlichkeit wirklich effizient ausgefüllt werden kann. Wer von der charakterlichen Veranlagung eher zurückhaltend oder per se unkommunikativ ist, ist dafür ebenso wenig geeignet wie der eigenbrötlerische Nerd, der über ein immenses Fachwissen verfügt, es anderen aber nicht vermitteln kann. Eine Führungskraft muss sämtliche Aufgabenbereiche kennen, sie teilweise auch beherrschen. Leicht nachvollziehbar am Beispiel einer Fußballmannschaft: Der Trainer ist der Stratege. Er verteilt die Aufgaben, setzt die Spieler auf den passenden Positionen ein und weiß ganz genau, wer welche besonderen Fähigkeiten hat. Mit diesem Wissensfundus strickt er das Team für den Erfolg. Aber auf dem Feld – im Betrieb das Alltagsgeschäft – befindet er sich nicht. Die Tore schießen andere. Der Erfolg ist aber nur möglich, wenn die Mannschaft seiner Persönlichkeit, seiner Kompetenz und seinem Führungsstil vertraut. Erst dann ist er – oder sie – eine „natürliche Führungskraft“.
Durchgängige Strukturen und Informationsfluss
Einer der wichtigsten Punkte für funktionierende Arbeitsprozesse ist der optimale Informationsfluss. Die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Kollegen sind erst dann nützlich, wenn sie perfekt miteinander verwoben werden. Das bedeutet, dass die Führungskraft diesen Informationsaustausch gewährleisten und nachhaltig optimieren muss. Zugleich muss er einen menschlichen Spagat vollführen: Die Kollegen müssen das vertrauensvolle Gefühl haben, sich jederzeit mit ihren beruflichen oder persönlichen Anliegen an ihn wenden zu können – immer! Zugleich muss die notwendige Diskretion gewährleistet sein. Das will sagen: Was unter vier Augen besprochen wird, hat nichts in der Öffentlichkeit zu suchen.
Motivieren, zuarbeiten, anerkennen
Führung bedeutet immer, mindestens einen Schritt vorauszudenken und in den strategisch passenden Situationen die Wege zu ebnen. Immens wichtig ist es, das Potenzial der Mitarbeiter zu erkennen und zu fördern. Nur wer gesehen und anerkannt wird, fühlt sich als wichtiger Teil des Teams. Nur wer Zukunftsperspektiven aufgezeigt bekommt, stellt all seine Fähigkeiten zur Verfügung. Umso interessanter, als manche Menschen sich ihrer eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten gar nicht bewusst sind. Eine optimale Führungskraft ist imstande, jeden einzelnen mit Visionen zu motivieren. Wer mit Aufgaben betraut wird, die das eigentliche Jobprofil übersteigen, wird alles dafür tun, die auch zur vollen Zufriedenheit zu erfüllen. Er fühlt sich angespornt und bemerkt zugleich, dass der Weg für den nächsten Karriereschritt damit geebnet wird. Auch sollte jeder das Gefühl haben, bei den täglichen Aufgaben unterstützt zu werden. Es ist ein Leichtes, den Kollegen beispielsweise aktuelle Presseartikel zukommen zu lassen, Fortbildungsveranstaltungen zu ermöglichen, sie persönlich zu coachen oder coachen zu lassen. Das ganz automatische Ergebnis sind durchgängige Strukturen, kein Mensch fühlt sich ausgebremst oder auf diesem einen Arbeitsplatz auf alle Ewigkeiten festgenagelt. Die optimale Basis für motivierte Arbeitsatmosphäre und zugleich Ausdruck eines idealen Führungsstils. Im Gegensatz zum Manager, der für unternehmerische Entscheidungen verantwortlich zeichnet, ist eine Führungskraft vielmehr ein Personalverantwortlicher. Das sollte immer im Mittelpunkt der Überlegungen stehen.
Ideale Eigenschaften für Führungskräfte sind u.a.:
- Kommunikationsfähigkeit
- Analytisches und strukturiertes Denken
- Toleranz
- Diskretion
- Risikobereitschaft
- Hilfsbereitschaft
- Trainermentalität
Auch interessant für Sie.
Kategorisiert in: Coaching