Woran erkenne ich den perfekten Arbeitgeber – Menschlichkeit und Fakten

Bevor man den Zuschlag für einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bekommt, wird man durchleuchtet, befragt, geprüft, beurteilt. Bewerbungsanschreiben inklusive Lebenslauf wird auf Fehler oder Lücken durchleuchtet; nichts bleibt im Verborgenen. Alles schön und gut; so spielt der Arbeitsmarkt und umso größer ist dann die Freude, wenn man sich doch gegen die Mitbewerber und Mitbewerberinnen durchsetzen kann. Aber wie sieht’s denn umgekehrt aus? Passt der Arbeitgeber auch zu den Vorstellungen der Bewerber? Woran lässt sich erkennen, ob er so gut ist, wie die Visitenkarte verspricht? Schlussendlich bleibt es eine Frage des Bauchgefühls. Dennoch hier ein paar Aspekte, mit denen sich ein Bild zeichnen lässt:

Arbeitgeber sind auch Menschen

Selbst wenn schon aus den vorderen Reihen Unkenrufe zu vernehmen sind, eins vorweg: Arbeitgeber sind auch Menschen. Wie jeder andere auch wissen diese Damen oder Herren ganz genau, wie man sich am Arbeitsplatz am wohlsten fühlt, zeichnen sich – je nach Persönlichkeit – durch Befindlichkeiten, Stimmungen oder korrektes Verhalten aus. Weshalb aber ist gerade diese oberste Hierarchieebene für die Atmosphäre am Arbeitsplatz so ausschlaggebend? Ganz einfach; die Inhaber, CEOs oder die mehrköpfige Vorstandsetage entscheiden über die Unternehmenskultur. Und die kann sich in den unterschiedlichsten Details äußern.

Zu den eigenen Aussagen stehen

Indes die vergangenen Jahrzehnte noch immer von überholten Arbeitsplatzbedingungen geprägt waren, haben die Unternehmer erkannt, dass innovative Wege zu optimalen und nachhaltigen Betriebsergebnissen führen. Zufriedenheit sorgt für Motivation. Motivation am Arbeitsplatz sorgt für Kreativität und Effizienz. Vielerorts ist das inflationäre Schlagwort von den flachen Hierarchien zu vernehmen. Gefühlte einhundert Prozent der Firmen werben damit in ihren Stellenanzeigen. Sind die wirklich so flach oder ist die Aussage flach? Das lässt sich schnell erkennen, sobald Sie sich im Bewerbungs- oder Einstellungsgespräch befinden. Begegnet man Ihnen mit Respekt oder haben Sie vielmehr das Gefühl, Ihnen sitzt ein gönnerhaftes Alphatier gegenüber? Wer sich nicht als pure Obrigkeit versteht, wird sich nicht mit herrischen oder gar unhöflichen Floskeln äußern und Sie gar permanent in die Gesprächsfalle locken wollen. Er oder sie unterhält sich auf Augenhöhe und versucht, Ihren ganz individuellen Wert, Ihre Fähigkeiten und Ihre Passgenauigkeit mit dem Unternehmen zu erkennen. Eine Frage des Anstands.

Die Firmenphilosophie in die Öffentlichkeit tragen

Die Werte und die Philosophie eines Unternehmens kann man leben oder eben nicht. Außerdem kann man sie als Visitenkarte in der Öffentlichkeit präsentieren. Und das ist mindestens genauso wichtig. Es gibt dem Verhaltenskodex eine ganz besondere Qualität, eine Wertigkeit. Schwarz auf weiß – oder in welcher Farbe auch immer – steht es zu lesen. Viele Unternehmen halten auch ein Imagevideo bereit. Die Arbeitnehmer können sich daran orientieren und sich damit identifizieren. Dass die Aussagen darin auch wirklich stimmen und in der Realität umgesetzt werden, ist eine Frage der Seriosität. Was dort benannt wird, ist wie eine in Stein gemeißelte Hausordnung, gegen die niemand verstoßen darf – auch der Inhaber nicht. Häufig wird in dieser Außendarstellung auf die Umgangsweise im Kollegium Bezug genommen oder der „bestens ausgebildete und hochqualifizierte“ Mitarbeiterstamm gelobt. Dem Unternehmen ist das wichtig, ansonsten würde es das nicht tun. Steht diese öffentliche Präsenz nicht zur Verfügung, ist das bis hierhin ein luftleerer Raum, der Freiraum für Vermutungen lässt.

Zwischen Menschenkenntnis und Konditionen

Die Basis für den Job muss selbstverständlich die faire Bezahlung für ehrliche Arbeit sein. Im Endeffekt entscheidend ist, was am Monatsende auf dem Konto landet. Aber es gibt weitere Aspekte, die einen gerne am Arbeitsplatz erscheinen lassen. Auch darüber können die ersten Gesprächssituationen in dem Unternehmen Aufschluss geben. Pünktlich betreten Sie das Unternehmen des potenziellen Arbeitgebers: Der richtige Zeitpunkt, die Angestellten mit ein wenig Menschenkenntnis zu beobachten. Die sich aufdrängende Fragen: Machen die Mitarbeiter einen zufriedenen, einen entspannten Eindruck oder scheinen sie vielmehr gestresst oder gar duckmäuserisch? Haben Sie das Gefühl, dass man hier freundlich und kollegial miteinander umgeht, vielleicht auch mal den einen oder anderen Witz macht? Oder denken Sie schon aufgrund der Körperhaltung, dass sich allesamt lieber unter dem nächsten Schreibtisch verkriechen würden? Letztlich können Sie zum neuen Mitglied der Crew werden, diese aber niemals komplett verändern. Wenn Sie das Gefühl haben, dass hier ein angenehmes Betriebsklima herrscht, ist schon viel gewonnen. Falls Sie Gelegenheit haben, mehrere der Mitarbeiter wenigstens flüchtig kennenzulernen, sollten Sie versuchen, sich ein Bild von der Altersstruktur zu machen. Sind alle jung und dynamisch, mag das in einem IT-Unternehmen stimmig sein. In den allermeisten Betrieben aber ist es eher ein vertrauenswürdiges Anzeichen, wenn sich im Kollegium auch Mitarbeiter älterer Semester befinden. Das nämlich kann bedeuten, dass die Fluktuation gering ist und dass das Personal sich hier dauerhaft wohlfühlt.

Die Details für die Work-Life-Balance

Weitere Wohlfühlfaktoren können Sie den Arbeitsbedingungen entnehmen. Wir festgezurrt ist die Regelarbeitszeit? Gesteht man Ihnen die Freiheit zu, Job und Privatleben in Einklang zu bringen, möglicherweise sogar im Homeoffice oder von unterwegs zu arbeiten? Können die Kinder vielleicht im Kinderhort des Unternehmens betreut werden? Werden Ihre Ergebnisse projektorientiert oder ganz einfach nach verbrachter Arbeitszeit beurteilt? Wer permanent die Stechuhr im Nacken hat, wird zum stumpfen Akkorddienstleister abgestempelt. Auch das ist den Chefs bekannt. Man möchte schlichtweg ernstgenommen und für seine Leistung gewürdigt werden. Die Antwort auf all Ihre Fragen erhalten Sie durch die Mitarbeiter-Angebote, die das Unternehmen sich selbst auf die Fahne geheftet hat. Ist die mit angenehmen Benefits garniert, kann eigentlich nichts schiefgehen.

 

 

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