Tätigkeitsnachweise und Qualifikationen, Reglementierungen und durchaus auch eine Portion Bürokratie spielen die bestimmenden Rollen im Personalwesen. Angesichts der Bewerberflut durchaus verständlich ist die Vorauswahl der Jobsuchenden nach den besten Noten. Bewerbungsmappen, die mit lückenhaften Lebensläufen oder nicht konkurrenzfähigen Abschlussnoten garniert sind, wandern schnell in den Papierkorb. Erst recht chancenlos sind diejenigen, die keine zum Jobprofil passende Ausbildung vorweisen können – so sie sich auf die schriftliche Bewerbung verlassen. Das Problem dieser gewissermaßen oberflächlichen Selektierung: In der modernen Arbeitswelt definiert sich Können nicht zwangsläufig durch Zeugnisse. Zahlreiche Quereinsteiger verfügen über immenses Know-how und sind absolute Koryphäen ihrer jeweiligen Disziplin. Wer ausschließlich auf nach deutschem Standard ausgebildetes Personal setzt, bekommt eben genau das: Standard. Aktuell erkennen die Recruiter, dass der Blick über den Tellerrand hinaus das Unternehmen deutlich bereichern kann. In der Fachsprache nennt sich das „Out of the Box“-Recruiting:
Das tradierte Ausbildungsschema hat unbedingt seine Berechtigung, gar keine Frage. Es sorgt dafür, dass junge Menschen fundierte Zukunftsperspektiven haben und der Arbeitsmarkt branchenübergreifend qualitativ gesichert ist. Aber es gibt eine weitere Alternative, die vielen Menschen eine völlig neue Perspektive aufzeigt: den Quereinstieg. Das Paradebeispiel dafür schlechthin ist der IT-Sektor. Der Grund? Insbesondere die nachfolgenden Generationen wachsen bei absoluter Selbstverständlichkeit mit der digitalen Technologie und innovativen Kommunikationswelt auf. Was andere sich mit viel Fleiß erst mühsam erarbeiten müssen, ist für die Nerds der Zukunft unkomplizierter Alltag ohne Berührungsängste. Wo ältere Arbeitnehmer fürchten, mit einem versehentlichen Tastendruck das Internet zu löschen, sind die jungen User und Programmierer bereits imstande, die unglaublichsten medialen Lösungen und Visionen in kürzester Zeit umzusetzen. Dieser Wissensvorsprung ist ihnen nahezu in die Wiege gelegt und in der Realität – wenn man wirklich ehrlich ist – kaum einholbar.
Allerdings, teilweise haben sie kein Studium oder ähnliche Qualifikationen vorzuweisen. Teilweise sind sie orientierungslos irgendwie in einen anderen Beruf gerutscht. Warum können sie sich selbst nicht erklären. Teilweise pfeifen sie drauf. Weitaus wohler als mit einem genauso festgezurrten wie verstaubten Lehrplan oder Studienzweig fühlen sie sich als Autodidakten. Während die Freunde in der Uni büffeln, entwickeln sie Online-Spiele, designen Websites und programmieren, dass sich die Bits und Bytes biegen. Längst bewegen sie sich auf einer Ebene, die Normalmenschen kaum noch greifbar erscheint. Mag sein, es ist ein zweifelhafter Weg. Aber es einer, der sehr wohl perfekt funktionieren kann. Silicon Valley zeigt, wie’s geht.
Wenn Sie zu diesen Menschen mit außergewöhnlicher Begabung gehören, haben Sie bei der Jobsuche ein selbsterklärend grundlegendes Problem: Paradoxerweise genügt es nicht, etwas zu können. Der Ansprechpartner in der Personalabteilung muss es auch wissen. Belegen können Sie es aber nicht, also fallen Sie schneller durchs Raster, als Sie die Tasten auf dem Notebook klicken können. Die allerwichtigste Voraussetzung für den Erfolg: Sie müssen irgendwie ins Gespräch kommen. Sie müssen sich selbst präsentieren – und das auf Umwegen, die sicherlich nicht frei von Steinen sind. Nutzen Sie Ihre gesamte Kreativität, um sich zu empfehlen. Für IT-Nerds bietet es sich beispielsweise an, die Bewerbung förmlich auf den Kopf zu stellen. Plakativ ausgedrückt bedeutet das: Sie liefern keine Bewerbung mit einer Arbeitsprobe, stattdessen eine Arbeitsprobe mit Bewerbung. Machen Sie Ihre Arbeit zum Thema, vielleicht konstruieren Sie eine außergewöhnliche Website oder designen ein neues Firmenlogo. Möglicherweise programmieren Sie eine themenbezogene App, die dem potenziellen Arbeitgeber einen Mehrwert bieten könnte, oder entwerfen ein Image-Video. Die Devise heißt: Nicht kleckern, sondern klotzen. Alles was für den „Oha-Faktor“ sorgen kann, kann die Eintrittskarte zum Bewerbungsgespräch sein.
Übrigens, diese Floskel sei gestattet: Der direkteste Weg, zu einem Gespräch zu kommen, ist es immer noch zu sprechen: Gerade als Quereinsteiger sollten Sie zum Telefon greifen und Kontakt mit dem potenziellen Arbeitgeber aufnehmen. Stellen Sie sich dabei vor, dass Sie keinesfalls weniger Chancen haben als Mitbewerber. Andere können nur sich selbst anbieten, Sie hingegen haben sogar ein Produkt in der Hand, das beim gegenüber für wachsames Interesse sorgen kann.
Dabei haben Sie Quereinsteiger weitere Vorzüge. Abgesehen von den eindrucksvollen Fähigkeiten gehört dazu die unbeschwerte Weitsicht. Sie haben sich nicht von Vorgekautem und Überholtem beeinflussen lassen, und das werden Sie auch weiterhin nicht tun. Sie sehen den Reiz nicht in dem Machbaren, sondern vielmehr darin, dass Unmögliche Realität werden zu lassen. Problemstellungen, bei denen andere an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft geraten, entlocken Ihnen höchstenfalls ein müdes Gähnen. Und Sie sind nicht nur immer für eine außergewöhnliche Idee zu haben – Sie liefern und formulieren selbst Ideen. Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn das Rad Ihres Lebenslaufes noch ein wenig eckig ist. Die Chancen für Quereinsteiger werden im globalen Kontext immer besser. In Ländern wie Australien oder Kanada ist es längst übliche Praxis, auf diese außergewöhnliche Spezies zu setzen.
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