Deutsche Produkte sind bekannt für das Qualitätssiegel „Made in Germany“ und besitzen weltweite Beachtung. Der Anteil des produzierenden Gewerbes am Bruttoinlandsprodukt liegt laut BDI immer noch bei sagenhaften 22 Prozent. Die weltweit größte Volkswirtschaft, die USA, kommt dabei mal gerade auf etwas über die Hälfte. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes produziert und exportiert bis die Wände wackeln; für Jobsuchende, die in der Produktion – aus welchem Segment auch immer – ihre Berufschancen sehen, scheint die Zukunft gesichert. Mag sein, allerdings wackeln die beschriebenen Wände. Das Problem: Genau wie die Bevölkerung selbst wird die deutsche Industrie immer älter. Während die Welt sich im rasanten Wandel befindet, fehlen die digitalen Vorreiter. Und die börsennotierten Spitzen der Wirtschaft stehen zunehmend vor dem Ausverkauf.
Die Zukunft ruft und sie wird ganz sicher kommen
Was sich bei erster Betrachtung zugegebenermaßen negativ bis verstaubt anhört, bietet bei näherem Hinsehen für Jobsuchende, Studenten und Auszubildende immense Zukunftsperspektiven. Denn eins ist klar, vollkommen unbestritten: Die deutsche Wirtschaft inklusive Arbeitsmarkt wird sich in allernächster Zukunft verändern. Schlichtweg weil sie muss. Die Selbstregulierungskräfte des Marktes werden sich ganz sicher nicht aufhalten lassen. Schließlich entsprechen sie schon beinahe einem menschlichen Urinstinkt. Das Optimale wird bei der Entwicklung beibehalten; wo es hakt, wird eben nachgearbeitet. Die Intelligenz und Schaffenskraft ist hierzulande derart beachtlich, dass höchstenfalls die ewigen Schwarzseher sich Gedanken machen. Als zentrales Land in Europa und politisches Schwergewicht ist man an globalen Entscheidungen beteiligt, die sich immer auch auf die Jobangebote auswirken werden.
Beispiel Energiewende – Zukunftsjobs ohne Ende
Die Energiewende ist zu einem großen Teil von Deutschland mit initiiert. Die eine Seite ist die ökologische Verantwortung, der man sich notwendigerweise stellt. Eine weitere Kehrseite der Medaille ist, dass hier künftig Jobs ohne Ende geschaffen werden. Für Spezialisten und fachkompetente Handwerker in diesen Bereichen wird es nach vorsichtigen Prophezeiungen in den nächsten 20 Jahren keinen Auftragsstillstand geben. Stelle man sich alleine vor, dass innerhalb der nächsten Jahre Heizanlagen im hohen fünfstelligen Bereich saniert oder ausgetauscht werden müssen; überlege man, dass durch den Ausstieg aus der Kernkraft ein riesiger Bedarf an alternativen und erneuerbaren Energien besteht, die bundesweit flächendeckend miteinander kombiniert werden müssen. Sofort wird klar, dass die Wirtschaft gerade dabei ist, sich selbst neu zu erfinden.
Beispiel IT – deutsche Intelligenz kommt spät aber konsequent
Immer wieder im medialen Fokus steht, die Bundesrepublik hinke in IT-Fragen den Unternehmen aus Silicon Valley oder den Elektronikproduzenten aus Japan, Korea und China kilometerweit hinterher. Kein Mensch wird das in Abrede stellen. Allerdings ist die Wahrheit durchaus eine andere: Deutschland exportiert nicht nur Waren und Dienstleistungen, sondern auch Know-how. So wären die Raumfahrt, die weltweite Luftfahrtindustrie und auch viele IT-Bereiche ohne deutsches Wissen mitsamt der entsprechenden Forschung gar nicht denkbar. Und – wie gesagt – es wird nachgearbeitet. Seit geraumer Zeit sind Unternehmen damit beschäftigt, gigantische Rechenzentren zu errichten, mit denen sie sich auf die Technologie 3.0 und 4.0 vorbereiten. Und wieder der positive Faktor für die Jobsuchenden: Das heißt ganz konkret: Wer rechtzeitig auf diesen Zug aufspringt, gewinnt. Die Prognose ist nicht schwer zu stellen, dass die Wirtschaft sich dieses bedeutende Stück vom Kuchen keinesfalls dauerhaft aus den Händen gleiten lassen wird.
Beispiel Automobilindustrie – Innovationen erfordern Spezialisten
Die hiesige Autoindustrie gehört zu den bedeutendsten auf dem gesamten Globus. Die Entwicklungen der Hersteller werden immer unfassbarer und hinken nur in Absatzfragen dem einen oder anderen Konzern aus Asien oder den USA hinterher. Neben selbstlenkenden Fahrzeugen mit IT-gestützter Sensortechnik ist die E-Moblität ein wichtiges Zukunftsthema. Das erklärte Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren zu lassen. Bis zum Jahr 2015 wurden etwa 15.000 verkauft. Man ist demnach noch einen beachtlichen Schritt von den ökologischen Zielen entfernt. Aber kein Grund zur Häme; ganz im Gegenteil. Die Zukunft wird kommen, weil sie kommen muss. Und genau aus diesem Grund ist das ein idealer Ansatzpunkt für die berufliche Planung. Wer sich konsequent in diese Richtung ausbilden lässt, kann in wenigen Jahren die Ernte als spezialisierter Mechatroniker, Motorenentwickler oder Konstrukteur einfahren.
Fazit – auf Selbstregulierungskräfte vertrauen und für die Karriere nutzen
Vermutlich ist es auch mal angebracht, auf Industrie und Forschung eine Portion Vertrauen zu setzen. Im Vergleich zu vielen europäischen und außereuropäischen Staaten ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland verschwindend gering. Was immer wieder stattfindet, ist das inflationäre „Jammern auf hohem Niveau“. Und exakt dagegen sollten die Menschen, die sich vor einer beruflichen Entscheidung befinden, stemmen und das als Chance verstehen: Wer die Zeichen der Zeit erkennt und seine Ausbildung und Karriere darauf ausrichtet, wird zum wichtigen Zahnrad für die innovative Entwicklung.
Teile diesen Beitrag "Deutschlands Wirtschaft: Eingefahren, vor dem Ausverkauf oder perspektivreich"
Auch interessant für Sie.
Kategorisiert in: Coaching