Eines ist vollkommen klar: Ein Vorstellungsgespräch ist eine Momentaufnahme, lediglich wenige Minuten stehen dem Bewerber oder der Bewerberin zur Verfügung, den potenziellen Arbeitgeber von den persönlichen und fachlichen Qualitäten zu überzeugen. Umso wichtiger, sich bestens vorbereitet in den Termin zu begeben. Das beginnt mit der ausgeschlafenen Erscheinung und endet bei der Wissensrecherche noch lange nicht. Je überzeugender Sie auftreten können, je mehr Sie sich mit Background-Wissen gefüttert haben, desto höher sind Ihre Aussichten, das Gespräch zu einem erfolgreichen Ergebnis zu führen.
Banale Selbstverständlichkeiten – aber es muss ja mal gesagt werden
Kaum notwendig, diese Aspekte zu erwähnen; doch in der menschlich verständlichen Aufregung vor dem ersten persönlichen Kontakt mit dem künftigen Arbeitgeber können auch Kleinigkeiten mal vergessen werden. Die Ruhe – auch am Vortag – nehmen Sie sich aus mindestens zwei Gründen: Logisch, dass Sie ausgeschlafen und akkurat gekleidet vor den Arbeitgeber treten. Zugleich geben Sie sich auch die Ausgeglichenheit, mit der Sie Ihre Unruhe kompensieren können. Die Unterlagen wie Ihre Originalzeugnisse und Tätigkeitsnachweise legen Sie sich bereits am Vorabend zurecht. Dazu gehört auch ein Notizblock. Selbstverständlich haben Sie sich im Vorfeld Notizen gemacht. Vor dem Entscheider macht das einen guten Eindruck; Ihnen gibt das ein sicheres Gefühl. Denn Sie wissen genau, es werden die sogenannten „Stressfragen“ kommen, mit denen Ihre Resistenz geprüft werden soll. Stellen Sie sich mental auf gespannte Gelassenheit ein.
Verspätung beim Vorstellungsgespräch undenkbar – sichern Sie sich ab
Pünktlichkeit ist zwingende Verpflichtung. Wenn Sie Ihren Gesprächstermin um 10:00 Uhr haben, kommen Sie natürlich nicht zu spät. Stattdessen sind Sie bereits etwa 10 bis 15 Minuten früher vor Ort, damit Ihr Erscheinen am Empfang dem Personaler rechtzeitig angekündigt werden kann. Planen Sie den Weg, gleichgültig ob Sie mit dem Pkw oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Kalkulieren Sie auch Verspätungen oder etwaige Staus mit ein. Notfalls fahren Sie die Strecke – sofern die Entfernung sich im vertretbaren Rahmen hält – bereits am Vortag ab. Es gibt tausende von Gründen, sich zu verspäten. Es gibt aber im Leben auch Termine, bei denen man schlichtweg nicht zu spät kommen darf. Dies ist ein solcher Termin.
So viel Information sammeln wie möglich – Fakten zählen
Grundsätzlich sollten Sie alle erdenklichen Möglichkeiten nutzen, die Ihnen Informationen über das Unternehmen bringen, bei dem Sie sich beworben haben. In unserem digitalen Zeitalter ist in den meisten Fällen die firmeneigene Homepage sehr aussagekräftig. Dabei ist es allerdings wichtig, auf dieser Online-Visitenkarte zwischen den Zeilen lesen zu können, um die bedeutendsten Fakten herauszufiltern. Bedenken Sie, dass eine Firmenwebseite ein Marketing-Instrument ist. Werbliche Slogans und Floskeln sind wichtig für die Außendarstellung. Sie sollten diese zum Verständnis konsequent auf das Wesentliche reduzieren. Welches Sortiment oder welche Dienstleistungen werden angeboten? Wie traditionell oder innovativ ist die Eigendarstellung? Gibt es nur einen Hauptsitz oder existieren weitere Filialen und Dependancen? Welches sind die Attribute, die sich das Unternehmen selbst auf die Fahne schreibt? Was sind die News, die vor Kunden – per Newsletter (?) – kommuniziert werden. Und exakt mit den letzten beiden Aspekten wird es interessant, weil:
Vorbereitet auf die eigene Fragerunde ins Vorstellungsgespräch gehen
Je nach Kommunikationsführung des Personalverantwortlichen werden Sie gleich zu Anfang oder kurz vor Ende des Gespräches Gelegenheit erhalten, eigene Fragen zu stellen. Das ist Chance und Fluch zugleich. Exakt hier können Sie verdeutlichen und beweisen, dass Sie sich bestens auf diesen Termin vorbereitet haben und zum Unternehmen passen. Sie können in Ihre Fragestellungen einfließen lassen, dass Sie sämtliche denkbaren Kanäle genutzt haben, um sich über Ihren – hoffentlich – künftigen Arbeitgeber bzw. das Unternehmen zu informieren. Sie können aber exakt in diesem Augenblick auch gnadenlos auf die Nase fallen. Schließlich gilt es, nicht irgendwelche, sondern die richtigen Fragen zu stellen. Genau an dieser Stelle kommt Ihnen die Online-Recherche zugute: Sie haben gelesen, welche Innovationen das Unternehmen sich für die Zukunft vorgenommen hat. Ein idealer Ansatz, die stimmigen Fragen zu stellen. Dass Sie über künftige Projekte bereits alles wissen, kann niemand erwarten; dass Sie sich dafür interessieren, umso mehr.
Ganz nebenbei gesagt:
Allzu häufig sind die mit guten Zeugnissen erarbeiteten Perspektiven durch oberflächliche Fragen wieder zerstört. Die Personaler sind da verständlicher- und auch berechtigterweise nicht sonderlich zimperlich in ihrer Beurteilung. Der Grund? Jeder, der zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, weiß, dass er (oder sie) irgendwann fragen darf und auch muss. Wer sich darauf nicht konkret vorbereitet, verschwendet kostbare Zeit und beweist irgendeinen Charakterzug zwischen Oberflächlichkeit, Desinteresse und Naivität. Sie wissen und können das besser: Welche Fragen auch immer Sie stellen, bleiben Sie konkret und vermeiden Sie Banalitäten.
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