Ein bestimmender – wenn nicht gar der bestimmende – Bestandteil der Bewerbungsmappe ist der Lebenslauf. Immer wieder kursieren Gerüchte und geradezu hanebüchene Geschichten darüber, an welche traditionellen Formalien Bewerber sich dabei halten sollten. Glücklicherweise spielen die Arbeitswelt und die Personalabteilungen heutzutage mit zeitgemäßen Spielregeln. Der Staub vergangener Zeiten ist längst aus den Regalen gekehrt worden. Hieß es früher „rein chronologisch“ wird ein zündender Lebenslauf heutzutage geradezu journalistisch aufgebaut: das Wichtigste zuerst!
Personalentscheider und Chefs mit langjähriger Erfahrung kennen das noch allzu gut: Früher stand – sogar relativ weit oben – im Lebenslauf die Herkunft mitsamt den Berufen der Eltern. Die Zeiten waren vor dem gesellschaftlichen Hintergrund vollkommen andere. In einem guten Handwerksberuf punktete man, wenn der Vater eben auch ein bodenständiger Handwerker war. War die Mutter Stenotypisten, wurde das als Argument dafür gewertet, dass die Tochter eine ideale Sekretärin sein könnte. Das ist Schnee vergangener Tage. In Ihrem Lebenslauf geht es ausschließlich um Sie selbst. Die Bemerkungen über das Elternhaus können Sie gerne ungeschrieben lassen. Tabellarisch die Schuljahre, die Ausbildungszeit, die Zeit bei der Bundeswehr und so weiter aufzulisten, winkt mit gleicher Nutzlosigkeit. Das gehört nicht an den Anfang, denn Sie sind jetzt und hier. Zunächst interessiert den Personaler, wer also aktuell vor ihm stehen wird. Die Schul-, Lehr-, Studien- und Praktika-Erfahrungen können – und sollten – Sie im Lebenslauf gerne auflisten, aber bitte komprimiert und nicht am Anfang.
Bewerber, die nicht an irgendeiner Stelle eine Lücke im Lebenslauf haben, gibt es kaum. Und – ganz ehrlich – je älter der Jobsuchende oder die Bewerberin, umso öfter sind diese Lücken zu finden. Die lassen sich in den allermeisten Fällen locker füllen. Das halbe Jahr, in dem Sie durch Indien getingelt sind, war eben keine faule Auszeit, sondern eine „kulturelle Informationsreise, mit der Sie Ihre Kenntnisse für das Projekt XY aufgefüllt haben“. Die drei Party-Monate in der Nähe des Ballermanns, müssen Sie nicht wörtlich erwähnen. Es reicht durchaus, dass Sie „ein Quartal auf Mallorca verbracht haben, um Ihre Fremdsprachenkenntnisse zu festigen.“ Allerdings – auch das ist wichtig – sollten Sie keinesfalls anfangen zu lügen. Das fällt spätestens beim Bewerbungsgespräch auf, so Sie denn dazu eingeladen werden. Selbstverständlich sind Sie im Laufe der Jahre nicht arbeitslos gewesen; Sie haben sich nach der Schule oder dem Studium „beruflich orientiert“.
Kommt im Vorstellungsgespräch freundlich bestimmte Bescheidenheit besser an als überheblich protzendes Selbstverständnis, so müssen Sie den Lebenslauf vollkommen anders verstehen. Das hier, dieses Blatt Papier, das vor Ihnen liegt und gefüllt werden will, ist Ihre Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Alles, wirklich alles, was Sie können (in beruflicher und fachlicher Hinsicht) kommt hier hinein. Und dass Sie nicht nur lapidar „gut“ sind, versteht sich von selbst.
Auch die grundsätzliche Form des Lebenslaufs befindet sich mit der digitalen Entwicklung im Wandel. Allerdings muss man dabei derzeit noch ein wenig Fingerspitzengefühl bewahren. Der Lebenslauf sollte den Empfänger mit den multimedialen Möglichkeiten nicht überfordern. Zip-Dateien anzufügen oder Links zu setzen, ist wenig sinnvoll. Wird das doch gemacht, dann sollten die wirklich hochqualitativ sein. Besser ist es, wenn’s denn unbedingt sein soll, Zusatzinformationen zu einem Online-Lebenslauf per pdf-Dokument in den Anhang zu packen. Die Personaler sind Spezialisten ihres Fachs mit immenser Menschenkenntnis. Aber Sie können nicht zwingend davon ausgehen, dass die auch imstande sind, schnell – und darum geht’s – die unterschiedlichsten Datenformate zu öffnen. Muss der Personalchef erst in die IT-Abteilung rennen, um Ihren Lebenslauf zu öffnen, haben Sie verloren und befinden sich schnellstens im Papierkorb. Also: Kreativ ja, innovativ im Maßen, kompliziert nein.
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