Die große Frage: Darf ich das? Ich kenne einen wichtigen Entscheider in dem Unternehmen, bei dem ich mich bewerben möchte. Darf ich das ausnutzen? Die Antwort: Ja, unbedingt. Aber bitte mit Stil. Schon zu Beginn sollten die korrekten Weichen gestellt werden, damit es später keinen Unmut im Kollegium und keine unangenehmen Überschneidungen zwischen Privat- und Berufsleben gibt. Der oder die Bekannte kann sicherlich den Weg ebnen, damit Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder zumindest die Bewerbungsunterlagen wohlwollen geprüft werden. Anschließend ist es Pflicht, sich den üblichen Anforderungen zu stellen. Und zwar exakt so wie jeder andere auch, der sich auf das Jobangebot beworben hat.
Wer seinen Namen für Sie hinhält, hält auch zugleich den Kopf hin. Dessen sollten Sie sich bewusst sein. Ob Sie wirklich dem Jobprofil entsprechen und dauerhaft die erwünschten Leistungen zeigen, wird sich erst später zeigen. Haben Sie dann ausschließlich auf Vitamin B gesetzt und damit sogar Hürden überwunden, die Ihnen realistisch besehen viel zu hoch sind, haben gleich zwei Personen ein konkretes Problem. Deshalb sollten Sie schon im eigenen Interesse für die Möglichkeit, sich offiziell vorzustellen, dankbar sein. Zugleich – damit es keinerlei Missverständnisse gibt – sprechen Sie die Problematik möglichst deutlich an. Logisch, Sie sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen. Und das wollen Sie auch gar nicht. Sie sollten aber aus der Situation kein Geheimnis machen. Es kommt durchaus gut beim Gegenüber an, wenn Sie offen darauf hinweisen, dass Sie keinerlei Bevorzugung, sondern Gleichbehandlung möchten. Man kennt sich, schon klar. Würde das im Arbeitsalltag zu offen, hätten die Kollegen sogar die Vermutung, dass Sie die Stelle nur wegen der persönlichen Verbindung bekommen haben, wären Sie schnellstens unten durch.
Der Grund ist ganz simpel. Mag sein, die anderen gönnen Ihnen den Arbeitsplatz. Aber die menschlichen Triebfedern sind nun mal Neid und Missgunst. Die Kollegen hätten künftig immer die Befürchtung, bei einem möglichen Karrieresprung würden Sie von der Geschäftsleitung bevorzugt. Dem müssen Sie zwingend von Anfang an begegnen. Wie das geht? Ausschließlich offensiv und ohne Geheimnisse. Und vor allem durch Leistung. Wer durch vorhandene Beziehungen einen Arbeitsplatz bekommt, muss mit Einsatz und Können glänzen, noch weitaus mehr als jeder andere. Man wird Sie daran messen und von Ihnen permanent mehr verlangen. Der Leistungsdruck hat eine vollkommen andere Dimension, aber er ist immens. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Das Positive: Durch diese hohen Anforderungen werden Sie immer belastbarer und sind den Aufgaben im Betrieb schneller gewachsen. Sie müssen sich auf eine schwierige Zeit einstellen; etwaige Fehler werden Ihnen von den Kollegen doppelt unter die Nase gerieben. Gerade weil man sich kennt, wird der ehemalige Protegé Ihnen nur noch vorsichtig bis gar nicht mehr helfen können. Da müssen Sie jetzt einfach durch. Aber bekanntlich sind die härtesten Ausbildungen die besten. Werten Sie es als optimalen Weg, Ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Zeigen Sie den Kollegen, wie loyal und hilfreich Sie sein können. Es wird dauern, bis Sie wahres Vertrauen genießen. Wenn Sie es jedoch geschafft haben, haben Sie eine der schwierigsten menschlichen Konstellationen überhaupt überwunden.
Sollte ihr „Vitamin B“ nicht zugleich der Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch sein, ist es eine gute Maßnahme, unmittelbar die Situation zu verdeutlichen. „Herr XY war so nett, mich hier zu empfehlen – jetzt möchte ich unbedingt beweisen, dass ich diesem Vertrauen würdig bin.“ Kein Mensch wird Sie dafür schief ansehen. Ganz im Gegenteil. Man wird Sie dafür schätzen, dass Sie die Fakten nennen und sich jetzt der Obhut entziehen wollen. Spätestens ab jetzt zählt nur noch Ihr Können und wie perfekt Sie zu der Stelle und zum Betrieb passen.
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