Schritt für Schritt nehmen viele Unternehmen Abschied von der klassischen Bewerbung. Statt der einstigen Bewerbungsmappe ist oftmals eine Bewerbung per E-Mail erwünscht und sogar gefordert. Zumal unterschiedliche Branchen bislang noch abweichende Anforderungen und Vorstellungen haben, ist das allerdings keinesfalls allgemeingültig. Wer die Jobsuche erfolgreich gestalten möchte, sollte auf die digitale Form vorbereitet sein. Sie hat ihre speziellen Vor- und Nachteile mit ganz eigenem Charakter.
Grundsätzlich ist die E-Mail-Bewerbung auf dem Vormarsch. Die Vorzüge liegen auf der Hand: Es entstehen keine Kosten für Porto, Zeugniskopien oder Bewerbungsfotos. Zugleich wird auf diesem Wege deutlich, ob die Jobinteressenten die aktuellen Kommunikationsmedien – zumindest teilweise – beherrschen. Das Praktische: Sämtliche Schriftstücke vom Anschreiben bis zum Lebenslauf können vorbereitet werden. Bei Bedarf werden die Unterlagen mit neuer Empfängeranschrift, aktuellen Daten und passenden Formulierungen aktualisiert. Ruht die strukturierte Bewerbung einmal auf der Festplatte, kann sie im Handumdrehen vielfach verschickt werden. Klingt alles so schön einfach. Das ist es auch. Und genau in diesem Aspekt steckt zugleich das Problem. Was schnell erledigt sein kann, verleitet automatisch zu Flüchtigkeitsfehlern. Die sollten Sie sich unbedingt vor Augen halten, um sie zu vermeiden.
Der erste Fallstrick ist die eigene Mail-Anschrift. Fantasienamen sind vollkommen fehl am Platz. Vom Empfänger werden solche Konstrukte als unprofessionell oder sogar unseriös empfunden. Ihr Familienname muss unbedingt auf Anhieb ersichtlich sein. Die Kehrseite der Unkompliziertheit von digitalen Bewerbungen ist, dass sie weniger verbindlich sind als ihre Papier-Verwandten. Häufig wissen Sie nicht einmal, ob sie überhaupt angekommen ist, geschweige denn gelesen wurde. Die Trefferwahrscheinlichkeit erhöht sich drastisch, wenn Sie zunächst den richtigen Ansprechpartner ermitteln. Eine Mail an eine pauschale Online-Firmenadresse, sorry so ist es einfach, brauchen Sie eigentlich gar nicht abzuschicken. Vermutlich würden Sie nur Zeit und Hoffnung verschwenden. Geht aus der Stellenanzeige der konkrete Ansprechpartner nicht hervor – oder handelt es sich um eine Initiativbewerbung, verbleibt der Griff zum Telefon. Erklären Sie, dass Sie sich für den Bereich XY bewerben möchten. Bitten Sie um den Namen des zuständigen Personalentscheiders mitsamt Kontaktdaten. Die Headline Ihrer digitalen Bewerbung ist die Betreffzeile: am besten kurz und bündig und gerne mit einem Interesse weckenden Stichwort angereichert.
Das Anschreiben selbst entspricht den gleichen formalen Vorgaben wie die Papiervariante. Der Unterschied? Das Schreiben wird einmal direkt in die Mail eingefügt und kommt zusätzlich als pdf-Dokument in den Anhang zu den weiteren Anlagen. Auch die Anlagen sind mit einer herkömmlichen Bewerbungsmappe identisch, abgesehen vom Bewerbungsfoto, das direkt in den Lebenslauf eingefügt wird. Schon aus funktionalen Gründen sollte der Anhang eine Größe von zwei bis drei Megabyte nicht überschreiten. Der Grund ist ganz simpel: Die Mail-Postfächer innerhalb der Unternehmens-IT können durch Filterfunktionen begrenzt sein. Umfangreichere Mails landen bisweilen im Spam-Ordner oder werden komplett abgewiesen, wodurch die Gefahr von externen Phishing-Mails umgangen werden soll. Außerdem lässt man sich durch die Leichtigkeit der Online-Möglichkeiten leicht dazu verführen, den Anhang bis oben hin vollzupacken. Personaler wissen das und beantworten überfrachtete Anhänge mit einem müden Lächeln oder mit einem simplen Klick auf den Papierkorb. Ganz nebenbei: Selbstverständlich geben Sie jeder Datei im Anhang einen kurzen, präzisen Namen. Kein Mensch möchte raten, was sich hinter welchem Dokument verbirgt.
Online ist modern und innovativ, aber keinesfalls ein Anlass für anbiedernde Vertraulichkeit: Verzichten Sie auf ein Layout mit abstrusen Formatierungen wie fröhlichen Blumenrahmen oder irrwitzigen Emoticons. Ein Zwinker-Smiley bringt nur sie selbst zum Lächeln. Dem seriösen Personalentscheider friert er eher die Gesichtszüge ein. Lassen Sie auch von komplexen Packprogrammen wie zip-Dateien lieber die Finger. Kein Mensch garantiert Ihnen, dass der Empfänger solche Datenpakete öffnet. Mag’s Ihnen auch ein wenig wie die digitale Steinzeit vorkommen. Manche Personalchefs wissen nicht einmal wie das funktioniert. Gerade, weil nicht jeder Mensch ein IT-Profi ist, sollten Sie die Mail zunächst auf die Probefahrt an sich selbst schicken. Prüfen Sie, ob die Formatierungen wie gewünscht übertragen werden und die Anhänge vernünftig konvertiert sind. Lassen sich alle Dokumente öffnen? Die einzige Möglichkeit für Gewissheit heißt ausprobieren. Wenn Sie die komplette Nachricht an eine vertraute Person schicken, die alles gegenliest und korrigiert, sind sie auf der besonders sicheren Seite.
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