Fallstricke im Griff haben – Lücken oder eine Kündigung im Lebenslauf

 

Es ist immer unangenehm, wenn der prüfende Finger direkt in die Wunde gelegt wird. Dass Lücken in der persönlichen Vita spätestens im Vorstellungsgespräch für Nachfragen sorgen werden, ist vollkommen selbstverständlich. Noch erklärungsbedürftiger ist eine Kündigung – gleichgültig, ob sie vom ehemaligen Arbeitgeber ausgesprochen wurde oder man selbst gekündigt hat. Der Tipp an dieser Stelle: Zeigen Sie Selbstbewusstsein ohne Überheblichkeit, zeigen Sie Einsichtigkeit oder Unterwürfigkeit. Und weisen Sie immer wieder darauf hin, dass Sie an sich selbst und ihren Fähigkeiten permanent arbeiten – sowohl was die fachliche Kompetenz als auch Ihre charakterlichen Stärken anbelangt. Welche Lebens- oder Arbeitsumstände zu Lücken oder einer Kündigung führen können, sind mehr als vielfältig. Hier einige Beispiele mit Tipps zur stimmigen Argumentation:

Lücken im Lebenslauf sind menschlich – Personalentscheider wissen das

Vielleicht zunächst eine grundsätzliche Überlegung: Was ist eine „Lücke im Lebenslauf“? Gibt es das überhaupt? Keinesfalls ist es so, dass Sie ein oder mehrere Jahre nicht gelebt haben. Irgendetwas haben Sie gemacht. Vielleicht haben Sie mit Freunden eine Rollertour nach Spanien erlebt. Möglicherweise haben Sie eine Zeit lang in einer Kneipe gejobbt, um sich etwas leisten zu können, was mit einem mageren Ausbildungslohn nicht möglich gewesen wäre. Mag auch sein, dass Sie nach der Realschule oder dem Abitur schlichtweg keine Lehrstelle bekommen haben oder vergessen haben, sich rechtzeitig zu bewerben. Sie waren schulmüde. Ein Phänomen, dass heutzutage niemandem mehr peinlich sein muss. All das hat zu ihren Lebenserfahrungen beigetragen und ihren persönlichen Horizont erweitert. Es ist keine Lücke im Lebenslauf. Vielmehr ist das eine Lücke in der linearen Entwicklung Ihrer Karriere. Im Bewerbungsgespräch wird die Sinnhaftigkeit natürlich auf den positiven Kopf gestellt und vollkommen anders ausgedrückt.

Angeblich Negatives positiv verpacken – alles hatte seinen Sinn

Aus der verrückten Reise, aus der Zeit, in der Sie ganz einfach das Leben genossen haben, wird in der Argumentation das „Sammeln von Auslandserfahrungen, die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen oder die Vervollständigung der Fremdsprachenkenntnisse“. Die schulmüde Jobberei ist „der unmittelbare Eindruck von der realen Arbeitswelt, der geradlinige Weg, um sich mit einem kleinen finanziellen Polster der geplanten Ausbildung widmen zu können, oder die Charaktereigenschaft, den eigenen Eltern nicht über Gebühr auf der Tasche legen zu wollen“. Aus nahezu jeder vermeintlichen Lücke lässt sich etwas Gutes konstruieren. Immer im Fokus sollte stehen, dass Sie nicht faul oder oberflächlich in die Situation reingestolpert sind, sondern alles exakt so vorgesehen und geplant war! Zufälle gibt es für Sie selbstverständlich nicht. Das sollte so sein und es ist gut so. Sie sind zufrieden mit dem, was sie erlebt und erlernt haben. Die Eindrücke haben Ihre Persönlichkeit geschärft, davon kann der potenzielle Ausbildungsbetrieb oder Arbeitgeber nur profitieren.

Problem Kündigung – die Argumente müssen stimmig und nachvollziehbar sein

Durchaus sensibel reagieren Personaler, wenn im Lebenslauf Kündigungen auftauchen. Die werden sehr detailliert hinterfragt und müssen unbedingt schlüssig beantwortet werden. Der Hintergrund ist, dass neues Personal den Betrieb üblicherweise erst mal lange Zeit Geld kostet, bevor die Investition sich wieder amortisiert. Muss damit gerechnet werden, dass der Jobsuchende ein Wackelkandidat ist, der den Anforderungen nicht gerecht werden kann oder will und schnell das Handtuch schmeißt, hätte das Unternehmen ein Minusgeschäft gemacht.

Situation 1: Sie wurden innerhalb der Probezeit gekündigt

Falls Sie in der Probezeit die Kündigung erhalten haben, sind dafür mindesten drei Varianten denkbar. Entweder, haben Sie schlichtweg die erwarteten Leistungen nicht gebracht, Sie haben sich auf einen Job eingelassen, der gar nicht Ihren Vorstellungen entsprach, oder – auch das gibt es – der Arbeitgeber hat schlichtweg nach einer billigen Arbeitskraft gesucht. Viele weitere Konstellationen können dafür sorgen, dass es einfach nicht gepasst hat. Das Wichtige in Ihrer erklärenden Argumentation: Sie haben gelernt und Sie lernen immer mehr dazu. Erklären Sie, dass Sie sich zuvor vermutlich nicht ausreichend mit dem ehemaligen Betrieb auseinandergesetzt haben, aber eine solche Schlappe – schon im eigenen Interesse – nicht noch einmal erleben wollen. Zeigen Sie sich verlässlich und vertrauenswürdig.

Situation 2: Sie wurden nach längerer Betriebszugehörigkeit gekündigt

Hier steht ganz direkt Frage nach dem Grund im Fokus. Bestenfalls sind die Zweifel des Personal-Entscheiders mit wenigen Worten zu entkräften: Musste Ihr ehemaliger Arbeitgeber die Personalkosten reduzieren? Gab es komplette Umstrukturierungen, in denen für Ihre Spezialkenntnisse kein Platz mehr vorgesehen war? Haben sich aufgrund der Globalisierung die Umsatzperspektiven verändert? Musste der Betrieb gar schließen? Schwierige Situationen, die zu einer Kündigung geführt haben, sollten ehrlich benannt werden. Viele Unternehmen sehen sich heutzutage in der sozialen Verantwortung und geben auch mal eine zweite Chance.

Situation 3: Sie selbst haben gekündigt

Höchst selten ist eine aus eigenen Stücken getätigte Kunden ein Problem. Zumindest lässt sich das mühelos erläutern. Arbeitgeber fördern Menschen, die sich entwickeln und nicht auf einer Stelle stehenbleiben wollen. Wenn Sie in Ihrer früheren Betätigung dafür „keine Perspektiven mehr gesehen haben“ und den nächsten Schritt gehen wollten, wird das nicht als negativ empfunden. Auch persönliche Umstände können der Anlass für die Kündigung gewesen sein. Beispielsweise ist die Familie umgezogen; sie haben im Anschluss an die Ausbildung noch ein Jahr gearbeitet, sich dann aber für die Meisterschule oder ein Zusatzstudium entschieden. All das zeugt davon, dass Sie ein Mensch mit Zielen und Eigenverantwortung sind.

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